Discussion:
Norwegen
(zu alt für eine Antwort)
Carsten Schmitz
2007-05-23 19:43:05 UTC
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Ein Geselle von mir kommt gerade aus einem Norwegen-Urlaub zurück.
Folgende Installation hat er vorgefunden:
Alles 2adrig a.P. mit Nagelschellen verlegt.
Als Steckdosen aber Schuko, er hat leider keine aufgemacht (ich hätte das)
und kann zum Anschluss des PE nichts sagen.
Dazu eine Sicherung 25A für E-Herd und eine (Wert unbekannt) für den Rest.
Es ist allerdings ein Holzhaus.
Immerhin gab es einen RCD. (Wert auch unbekannt. Was macht der Kerl
eigentlich im Urlaub? Ich schraube immer erstmal die UV auf und schaue mir
alles genau an).

Frage:
Es gab doch auch mal den "Schutz durch isolierende Räume".
Da keine Zentralheizung oder ähnliches in den Räumen, wäre dieser "Schutz"
wahrscheinlich gegeben.
Ein Gerät zur Standortisolationsmessung hatte er natürlich nicht dabei.

Ist das in Norwegen noch so üblich?
Das Haus soll wohl erst ca. 10 Jahre alt sein.
Ralph A. Schmid, dk5ras
2007-05-24 05:44:52 UTC
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Post by Carsten Schmitz
Ist das in Norwegen noch so üblich?
Typische Ferienhausinstallation, in Dänemark ist das auch oft so
pimitiv. Den Blitzschlag damals hat der Krempel dennoch überlebt, nur
eine Steckdose flog aus der Wand, und eine Schmelzsicherung war nu
rnoch Pulver :)
Dieter Wiedmann
2007-05-24 09:21:30 UTC
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Post by Ralph A. Schmid, dk5ras
Typische Ferienhausinstallation, in Dänemark ist das auch oft so
pimitiv.
Allerdings gibts in Dänemark normalerweise keine Schukosteckdosen,
und die sehr wenigen Steckdosen mit Extraloch für PE sind dann schon
geerdet.


Gruß Dieter
Klaus Bahner
2007-05-24 10:55:23 UTC
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Post by Ralph A. Schmid, dk5ras
Typische Ferienhausinstallation, in Dänemark ist das auch oft so
pimitiv.
Allerdings gibts in Dänemark normalerweise keine Schukosteckdosen, und
die sehr wenigen Steckdosen mit Extraloch für PE sind dann schon geerdet.
Das ist so nicht ganz richtig. Steckdosen mit PE sind verbreitet und
unter bestimmten Bedingungen auch Pflicht.

Richtig ist, dass die Bausubstanz in Daenemark sehr viel aelter ist als
in D, dass heisst es gibt halt auch sehr viel mehr alte
Elektroinstallationen.

Ausserdem ist in DK die vorherrschende Netzform TT, so dass Erdung als
Schutzmassnahme selten funktioniert. Habe keine historischen
Informationen zur Hand, aber ich spekuliere mal, dass dies mit dazu
beigetragen hat den Anreiz klein zu halten, konsequent auf Systeme mit
PE umzusteigen.

Bevor man allerdings von "primitiv" redet (wie Ralf es tat), so sollte
man auch bedenken, das "andere Laender - andere Sitten" gilt. Es ist
halt anders hier, aber nicht unbedingt schlechter.
- Personenschutz RCD ist defacto Pflicht. Die Diskusssionen, die man
hier immer liest, betreffend Tiefkuehltruhe an extra Leitung ohne FI,
waeren hier also gar nicht moeglich.
- Installationen sind grundsaetzlich im daenischen Equivalent zu NYY
auszufuehren. NYM ist im allgemeinen nicht zulaessig.
- Stromgrenzen fuer die Absicherung liegen deutlich niedriger als in D.
Standard fuer 1.5 mm^2 is 10A, fuer 2.5 mm^2 ist 16A. Allerdings ist die
Standardausloesecharakteristik C und nicht B.
- LSS muessen grundsaetzlich auch den N abschalten. Lediglich die Phase
zu unterbrechen wie in D ist nicht zulaessig.

An den OP bezueglich Norwegen (teilweise auf Extrapolation der
daenischen Verhaeltnise basierend):

- Aufputzinstallation ist weit verbreitet und generell akzeptiert. Wenn
du ein Holzhaus oder Fachwerkhaus hast, dann ist Schlitze fraesen nicht
sooooo genial.
- Nagelschellen sind ebenso weitverbreitet und akzeptiert. Elektriker
benuzten die auch gerne um Leitung auf Beton, Klinker etc. zu verlegen.
- Anzahl der Sicherungen: Man bezahlt unter anderem eine monatliche
Gebuehr die abhanegig von der Staerke deine Vorsicherung ist. 25A
Ansschluss ist Standard, 35A schon beinahe Luxus und alles darueber ist
entweder gewerblich oder irgendein "Schicki-Micki-Luxus-Haus" :-) Daher
hat man sich historisch auch meist mit einer oder zwei Sicherungen fuer
"Licht" plus einer Starkstromgruppe fuer den E-Herd begnuegt.


Gruss
Klaus
Dieter Wiedmann
2007-05-24 11:51:23 UTC
Permalink
Klaus Bahner schrieb:

[Dänemark]
Post by Klaus Bahner
Das ist so nicht ganz richtig. Steckdosen mit PE sind verbreitet und
unter bestimmten Bedingungen auch Pflicht.
Man findet in jedem Haus welche, aber ehr nicht in Wohn- oder
Schlafräumen. Kommt aber, wie du erwähnt hast, auch aufs Baujahr der
Anlage an.


Gruß Dieter
Klaus Bahner
2007-05-24 12:37:16 UTC
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Post by Dieter Wiedmann
[Dänemark]
Post by Klaus Bahner
Das ist so nicht ganz richtig. Steckdosen mit PE sind verbreitet und
unter bestimmten Bedingungen auch Pflicht.
Man findet in jedem Haus welche, aber ehr nicht in Wohn- oder
Schlafräumen. Kommt aber, wie du erwähnt hast, auch aufs Baujahr der
Anlage an.
In Wohn und Schlafraeumen wird oft bewusst die zweipolige Steckdose
verwendet, weil dann zwei Steckdosen in einen Einbaurahmen passen. Da
Steckdosen in Daenemark schaltbar sein muessen, hat man dann auch zwei
Schalter, was fuer Beleuchtungszwecke praktisch ist. Und da fast alle
Leuchtmittel heutzutage mit zweipoligem Flachstecker ausgestattet sind,
wird im allgemeinen der Moeglichkeit zwei Leuchten (z.B. im Fenster)
unabhaengig und bequem von der Steckdose aus zu schalten der Vorzug vor
*einer* Steckdose mit PE gegeben.

Klaus
Rolf_Bombach
2007-05-28 11:34:26 UTC
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Post by Klaus Bahner
Post by Dieter Wiedmann
[Dänemark]
In Wohn und Schlafraeumen wird oft bewusst die zweipolige Steckdose
verwendet, weil dann zwei Steckdosen in einen Einbaurahmen passen. Da
Steckdosen in Daenemark schaltbar sein muessen, hat man dann auch zwei
Schalter, was fuer Beleuchtungszwecke praktisch ist. Und da fast alle
Leuchtmittel heutzutage mit zweipoligem Flachstecker ausgestattet sind,
wird im allgemeinen der Moeglichkeit zwei Leuchten (z.B. im Fenster)
unabhaengig und bequem von der Steckdose aus zu schalten der Vorzug vor
*einer* Steckdose mit PE gegeben.
Das mit den schaltbaren Steckdosen ist schon lustig. Sind die
ggf. auch als Wechselschalter ausgeführt? Das wäre ein beträchtlicher
Vorteil, hier hab ich immer dieses Hin- und Hergerenne und Rätselraten,
welcher Schalter nun aus ist.
--
mfg Rolf Bombach
Joerg
2007-05-28 15:43:44 UTC
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Hallo Rolf,
Post by Rolf_Bombach
Post by Klaus Bahner
Post by Dieter Wiedmann
[Dänemark]
In Wohn und Schlafraeumen wird oft bewusst die zweipolige Steckdose
verwendet, weil dann zwei Steckdosen in einen Einbaurahmen passen. Da
Steckdosen in Daenemark schaltbar sein muessen, hat man dann auch zwei
Schalter, was fuer Beleuchtungszwecke praktisch ist. Und da fast alle
Leuchtmittel heutzutage mit zweipoligem Flachstecker ausgestattet
sind, wird im allgemeinen der Moeglichkeit zwei Leuchten (z.B. im
Fenster) unabhaengig und bequem von der Steckdose aus zu schalten der
Vorzug vor *einer* Steckdose mit PE gegeben.
Das mit den schaltbaren Steckdosen ist schon lustig. Sind die
ggf. auch als Wechselschalter ausgeführt? Das wäre ein beträchtlicher
Vorteil, hier hab ich immer dieses Hin- und Hergerenne und Rätselraten,
welcher Schalter nun aus ist.
Lustig ist das auch mit der "California Wiring" in Zimmern, die als
Schlafzimmer, Gaeste- oder Kinderzimmer benutzt werden koennen. Also
praktisch in jedem Zimmer einen Einfamilienhauses: Die obere Haelfte von
zwei Doppelsteckdosen wird mit einen Schalter an der Tuer bedient, die
untere Haelfte hat Dauerstrom. Anfangs ist es mir oft passiert, dass ich
den Laptop an der falschen Dose hatte und morgens war er nicht geladen.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
Rolf_Bombach
2007-05-28 20:39:16 UTC
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Post by Joerg
Post by Rolf_Bombach
Das mit den schaltbaren Steckdosen ist schon lustig. Sind die
ggf. auch als Wechselschalter ausgeführt? Das wäre ein beträchtlicher
Vorteil, hier hab ich immer dieses Hin- und Hergerenne und Rätselraten,
welcher Schalter nun aus ist.
Lustig ist das auch mit der "California Wiring" in Zimmern, die als
Schlafzimmer, Gaeste- oder Kinderzimmer benutzt werden koennen. Also
praktisch in jedem Zimmer einen Einfamilienhauses: Die obere Haelfte von
zwei Doppelsteckdosen wird mit einen Schalter an der Tuer bedient, die
untere Haelfte hat Dauerstrom. Anfangs ist es mir oft passiert, dass ich
den Laptop an der falschen Dose hatte und morgens war er nicht geladen.
Ja, genau, das meinte ich. Ist mittlerweile eben auch in CH weit
verbreitet. Kam wahrscheinlich mit diesem Stehlampenfimmel auf.
Und da nervt eben, dass man mal am Lichtschalter und mal am
Schalter direkt an der Lampe ausschaltet. Endet meist mit
mehrmaligem hin und hergerenne, typischerweise im Dunkeln ;-]
Und da fände ich es eine interessante Idee, die Dänischen
Schaltsteckdosen mit einer Wechselschaltung mit dem Licht-
schalter zu kombinieren. (Und den Schalter an der Lampe
zu verkleben).
--
mfg Rolf Bombach
Klaus Bahner
2007-05-30 14:56:31 UTC
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Post by Rolf_Bombach
Post by Klaus Bahner
Post by Dieter Wiedmann
[Dänemark]
In Wohn und Schlafraeumen wird oft bewusst die zweipolige Steckdose
verwendet, weil dann zwei Steckdosen in einen Einbaurahmen passen. Da
Steckdosen in Daenemark schaltbar sein muessen, hat man dann auch zwei
Schalter, was fuer Beleuchtungszwecke praktisch ist. Und da fast alle
Leuchtmittel heutzutage mit zweipoligem Flachstecker ausgestattet
sind, wird im allgemeinen der Moeglichkeit zwei Leuchten (z.B. im
Fenster) unabhaengig und bequem von der Steckdose aus zu schalten der
Vorzug vor *einer* Steckdose mit PE gegeben.
Das mit den schaltbaren Steckdosen ist schon lustig. Sind die
ggf. auch als Wechselschalter ausgeführt? Das wäre ein beträchtlicher
Vorteil, hier hab ich immer dieses Hin- und Hergerenne und Rätselraten,
welcher Schalter nun aus ist.
Nein. Im Normalfall einfacher Schalter der den Aussenleiter unterbricht.
Spezialfall zweipoliger Ein/Aus Schalter der auch den N abschaltet.
Wechselschaltung fuer Steckdose ist mir nicht bekannt.

Gruss
Klaus

Ralph A. Schmid, dk5ras
2007-05-25 09:32:20 UTC
Permalink
Post by Klaus Bahner
Bevor man allerdings von "primitiv" redet (wie Ralf es tat), so sollte
man auch bedenken, das "andere Laender - andere Sitten" gilt. Es ist
halt anders hier, aber nicht unbedingt schlechter.
Naja, das ist ja nicht unbedingt abwertend gemeint, die Installation
in unserer Wohnung ist auch eher simpel und alt, tut aber ihren Zweck.
Thomas Karer
2007-05-24 11:40:43 UTC
Permalink
Post by Carsten Schmitz
Ein Geselle von mir kommt gerade aus einem Norwegen-Urlaub zurück.
Alles 2adrig a.P. mit Nagelschellen verlegt.
Als Steckdosen aber Schuko, er hat leider keine aufgemacht (ich hätte das)
und kann zum Anschluss des PE nichts sagen.
Dazu eine Sicherung 25A für E-Herd und eine (Wert unbekannt) für den Rest.
Es ist allerdings ein Holzhaus.
Immerhin gab es einen RCD. (Wert auch unbekannt. Was macht der Kerl
eigentlich im Urlaub? Ich schraube immer erstmal die UV auf und schaue mir
alles genau an).
wollte ich damals in der domrep auch machen, aber meine freundin hat gemeint
die schmeissen uns aus dem hotel wenn ich den verteilerkasten zerlege

jedenfalls waren da pro Zimmer ein RCD vom Hersteller ABB, ich habe das
fotografiert (muss fotos suchen)

lg
tom
Joerg
2007-05-25 14:56:40 UTC
Permalink
Hallo Carsten,
Post by Carsten Schmitz
Ein Geselle von mir kommt gerade aus einem Norwegen-Urlaub zurück.
Alles 2adrig a.P. mit Nagelschellen verlegt.
Als Steckdosen aber Schuko, er hat leider keine aufgemacht (ich hätte das)
und kann zum Anschluss des PE nichts sagen.
Dazu eine Sicherung 25A für E-Herd und eine (Wert unbekannt) für den Rest.
Es ist allerdings ein Holzhaus.
Immerhin gab es einen RCD. (Wert auch unbekannt. Was macht der Kerl
eigentlich im Urlaub? Ich schraube immer erstmal die UV auf und schaue mir
alles genau an).
Es gab doch auch mal den "Schutz durch isolierende Räume".
Da keine Zentralheizung oder ähnliches in den Räumen, wäre dieser "Schutz"
wahrscheinlich gegeben.
Ein Gerät zur Standortisolationsmessung hatte er natürlich nicht dabei.
Ist das in Norwegen noch so üblich?
Das Haus soll wohl erst ca. 10 Jahre alt sein.
Vielleicht Eigenbau a la "Der Henrik von den Johannson's kann das in den
Ferien mal schnell machen"?

Sehr unterhaltsam sind auch einige "Loesungen" hier in den USA. Oft nach
dem Motto "Ist ja bisher immer gutgegangen".
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
Uwe Hercksen
2007-05-29 08:56:39 UTC
Permalink
On Fri, 25 May 2007 16:56:40 +0200, Joerg
Post by Joerg
Sehr unterhaltsam sind auch einige "Loesungen" hier in den USA. Oft nach
dem Motto "Ist ja bisher immer gutgegangen".
Hallo,

und da toben sich die klagewütigen Anwälte bei Schadenersatzklagen nicht
aus?

Bye
Joerg
2007-05-29 15:44:48 UTC
Permalink
Hallo Uwe,
Post by Uwe Hercksen
Post by Joerg
Sehr unterhaltsam sind auch einige "Loesungen" hier in den USA. Oft
nach dem Motto "Ist ja bisher immer gutgegangen".
Hallo,
und da toben sich die klagewütigen Anwälte bei Schadenersatzklagen
nicht aus?
Weniger, weil die Urheber meist schon finanziell "Oberkante Unterlippe"
leben. Wo kein Geld, da kein Klaeger. Solche Anwaelte arbeiten hier
meist nach dem x-Prozent der Beute Prinzip und wenn keine Beute da ist,
findet sich kaum ein Anwalt, der es macht.
--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
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