Discussion:
Drehstrommotor durch Falschanschluß abgeraucht?
(zu alt für eine Antwort)
Frank Lassowski
2007-08-25 11:58:40 UTC
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Moin Leute,

ich habe mir vor ein paar Tagen eine gebrauchte Kombimaschine (Fräse,
Kreissäge, Hobel) zugelegt. Vorgestern beim ersten längeren Laufen flogen
2 Schraubsicherungen der Starkstromdose raus. Neue Sicherungen rein, auf
guten Kontakt geachtet, anschalten, peng, das gleiche. Toll. Weil der
Vorrat an kleinen 16A-Si-Einsätzen zur Neige ging hab ich dann den Neozett
gegen B16A-Automaten getauscht.
Vor dem erneuten Einschalten der Fräse habe ich spaßeshalber mal den
Hauptschalter der Maschine "gemessen": Eine Phase wird nicht
durchgeschaltet. Na gut, ich habe den Monteur angerufen, der meinte, ich
solle den Schalter mal brücken und mit dem Finger auf dem Ausknopf die
Fräse mal einschalten. Gesagt, getan: Beim Einschalten schoss ein 30cm
langer Flammenstrahl aus einer oben liegenden kleinen Bohrung im
Motorgehäuse, bevor ich nach spätestens 2 sec. wieder aus schaltete.
Tja, der Monteur war da und meinte "Wicklungsschaden. Motor ersetzen."
Soweit so gut.

Ich frage mich nun, was passiert, wenn ich den neuen Motor einbaue und
genauso anschließe wie den alten? (Ja, es ist alles genauestens
markiert.). Letztendlich ist es nicht mein (finanzielles) Problem - die
Dose ist richtig angeschlossen: 3 Phasen, Erde und Null - aber doch ein
zeitliches, denn ich wollte die Maschine ja benutzen und nicht ständig auf
einen neuen Motor warten.
Gut, ich kann natürlich den Monteur wieder her rufen und den alles
nachsehen lassen, aber der muss auch 2,5h fahren. Vielleicht ist *der*
Aufwand ja durch z.B. messen der Spannungen vermeidbar.

Motordaten:
MEZ 3 PH 4AP-100L-4/2S
Dreieck 380V 50HZ 1420/2840 RPM
3,5/4,9A 1,5/2,2KW
cos 0,86/0,95 IP 54 KLB


Wenn es kein Anschlußproblem ist: Wie kann denn so ein Motor so
spektakulär abrauchen?

Wär schön, wenn Ihr mir helfen könntet.

Gruß
Frank
Roland Damm
2007-08-25 12:33:03 UTC
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Moin,
Post by Frank Lassowski
Wenn es kein Anschlußproblem ist: Wie kann denn so ein Motor so
spektakulär abrauchen?
Verdreckt -> keine Kühlung -> ein bischen Isolationsverlust (nur
ein kleiner Wicklungsschluss zunächst) -> noch mehr Strom,
Wärme, Isolationsverlust -> großer Lichtbogen.

Immerhin hast du ihn ja gebraucht gekauft, wer weiß was der Motor
vorher durchmachen musste.

CU Rollo
Klaus Bahner
2007-08-25 12:52:27 UTC
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Post by Frank Lassowski
ich habe mir vor ein paar Tagen eine gebrauchte Kombimaschine (Fräse,
Kreissäge, Hobel) zugelegt. Vorgestern beim ersten längeren Laufen flogen
2 Schraubsicherungen der Starkstromdose raus. Neue Sicherungen rein, auf
guten Kontakt geachtet, anschalten, peng, das gleiche. Toll. Weil der
Vorrat an kleinen 16A-Si-Einsätzen zur Neige ging hab ich dann den Neozett
gegen B16A-Automaten getauscht.
Kein Motorschutzschalter vorhanden??? (Nebenbei bemerkt, waere ein C16
vorausgesetzt die Verkabelung erlaubt es, die bessere Wahl)
Post by Frank Lassowski
Vor dem erneuten Einschalten der Fräse habe ich spaßeshalber mal den
Hauptschalter der Maschine "gemessen": Eine Phase wird nicht
durchgeschaltet. Na gut, ich habe den Monteur angerufen, der meinte, ich
Wenn eine Phase nicht durchgeschaltet wird, heisst das, dass der Motor
nur auf 2 Aussenleitern lief?. Wenn ja, dann ist der Motorschaden
vorprogrammiert. Motorschutzschalter haette das verhindert.
Post by Frank Lassowski
Ich frage mich nun, was passiert, wenn ich den neuen Motor einbaue und
genauso anschließe wie den alten? (Ja, es ist alles genauestens
Vermutlich das gleiche noch einmal. Kaefiglaeufer gehen aeusserst selten
einfach so elektrisch kaputt. Da ist wohl irgendetwas faul. Entweder
fehlender Aussenleiter oder falsche Spannung oder was auch immer.
Post by Frank Lassowski
markiert.). Letztendlich ist es nicht mein (finanzielles) Problem - die
Dose ist richtig angeschlossen: 3 Phasen, Erde und Null - aber doch ein
zeitliches, denn ich wollte die Maschine ja benutzen und nicht ständig auf
einen neuen Motor warten.
MEZ 3 PH 4AP-100L-4/2S
Dreieck 380V 50HZ 1420/2840 RPM
Also Dahlander Motor??? Sicher, dass der richtig angeschlossen/geklemmt
ist? Deine Aussage "3 Phasen, Erde und Null" ist alles andere als
ausreichend um davon ausgehen zu koennen, dass der Anschluss richtig
erfolgte.
Post by Frank Lassowski
3,5/4,9A 1,5/2,2KW
cos 0,86/0,95 IP 54 KLB
Wenn es kein Anschlußproblem ist: Wie kann denn so ein Motor so
spektakulär abrauchen?
Wie gesagt, so etwas passiert aeusserst selten einfach so. Wenn ein
Motor konstant ueberlastet wird und keine Schutzschaltung eingreift,
dann erreicht der Motor irgendwann Temperaturen, die die
Wicklungsisolation verbrennen, mit einem eventuellen Kurzschluss zur
Folge. Ein neuer Motor wird dann aber das gleiche Schicksal erleiden.
Post by Frank Lassowski
Wär schön, wenn Ihr mir helfen könntet.
Wie waere es einen Elektromaschinenbauer kommen zu lassen? Irgendwie
beschleicht mich das Gefuehl, dass dein Monteur die Sache nicht ganz
ernst nimmt (kein Motorschutzschalter, "bruecke mal den Schalter").


Gruss
Klaus
Dieter Wiedmann
2007-08-25 12:57:40 UTC
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Post by Klaus Bahner
Irgendwie
beschleicht mich das Gefuehl, dass dein Monteur die Sache nicht ganz
ernst nimmt (kein Motorschutzschalter, "bruecke mal den Schalter").
Der montiert wohl sonst Saucen.;-)


Gruß Dieter
Frank Lassowski
2007-08-25 15:27:21 UTC
Permalink
Post by Klaus Bahner
Kein Motorschutzschalter vorhanden???
Es ist ein thermischer Überstromauslöser 5-8A verbaut, stand zum Zeitpunkt
des Motortodes auf 6A.
Weiterhin ein 24V-Schütz.
Post by Klaus Bahner
Post by Frank Lassowski
Vor dem erneuten Einschalten der Fräse habe ich spaßeshalber mal den
Hauptschalter der Maschine "gemessen": Eine Phase wird nicht
durchgeschaltet.
Wenn eine Phase nicht durchgeschaltet wird, heisst das, dass der Motor
nur auf 2 Aussenleitern lief?
Nein, nachdem der Hauptschalter (er schaltete nur 3 Phasen. Muss in D
nicht auch N geschaltet werden?) kaputt war, brummten die Motoren nur
noch. Der Versuch dauerte nicht länger als 1 sek.
Post by Klaus Bahner
Also Dahlander Motor??? Sicher, dass der richtig angeschlossen/geklemmt
ist? Deine Aussage "3 Phasen, Erde und Null" ist alles andere als
ausreichend um davon ausgehen zu koennen, dass der Anschluss richtig
erfolgte.
Zur Klarstellung: An der Maschine war eine 5-adrige Leitung mit Stecker
angeschlossen: 3 Phasen, grün-gelb und blau. Alle 5 Adern auch im Stecker
an den jeweiligen Kontakten.
An der gesamten Maschinenelektrik ist nichts geändert worden: Ich habe die
Maschine aufgestellt, eingerichtet, Stecker in die Dose gesteckt und
angeschaltet.

Die Dose war bereits da, 5-adrige Zuleitung, 3 Phasen, grün-gelb und blau.
Dosen- und Sicherungsseitig alles angeschlossen. Eine andere Maschine lief
daran problemlos.

Was brauchst Du noch an Informationen, um von einem richtigen Anschluss
der Maschine ausgehen zu können? Ich werde die dann versuchen zu liefern,
den Sicherungskasten kann ich jederzeit aufmachen und einsehen.

Die Maschine ist ja in dem Zustand, wie ich sie bekommen habe ca. 20 Jahre
lang gelaufen, zumindest anch Aussage des Händlers. Mit meiner
bescheidenen Logik würde ich daraus schließen, dass, wenn es ein
elektrische Fehler ist, dieser in meiner Hauselektrik sitzt (s.o., denke
ich nicht) oder der Transport mit zu starken Erschütterungen einherging (
oder der Motor tatsächlich, wie Roland meint, einfach durch Staub und
Dreck fällig war.

Oder sehe ich das komplett falsch?

Frank


Frank
Dieter Wiedmann
2007-08-25 15:43:20 UTC
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Post by Frank Lassowski
Es ist ein thermischer Überstromauslöser 5-8A verbaut, stand zum Zeitpunkt
des Motortodes auf 6A.
Also viel zu hoch eingestellt. Hattest du den Motor zum
Todeszeitpunkt auf hoher oder niedriger Drehzahl laufen?
Post by Frank Lassowski
Muss in D nicht auch N geschaltet werden?
Nein.
Post by Frank Lassowski
Die Maschine ist ja in dem Zustand, wie ich sie bekommen habe ca. 20 Jahre
lang gelaufen, zumindest anch Aussage des Händlers. Mit meiner
bescheidenen Logik würde ich daraus schließen, dass, wenn es ein
elektrische Fehler ist, dieser in meiner Hauselektrik sitzt (s.o., denke
ich nicht) oder der Transport mit zu starken Erschütterungen einherging (
oder der Motor tatsächlich, wie Roland meint, einfach durch Staub und
Dreck fällig war.
Oder sehe ich das komplett falsch?
Einfach überlastet, der Motorschutzschalter war ja nicht richtig
eingestellt, insbesondere für die niedrige Drehzahl. Es kann auch
der Polumschalter einen Defekt haben. An deiner Hauselektrik liegt
das nicht.


Gruß Dieter
Frank Lassowski
2007-08-25 16:24:32 UTC
Permalink
Post by Frank Lassowski
Es ist ein thermischer Überstromauslöser 5-8A verbaut, stand zum Zeitpunkt
des Motortodes auf 6A.
Also viel zu hoch eingestellt. Hattest du den Motor zum Todeszeitpunkt
auf hoher oder niedriger Drehzahl laufen?
Auf niedriger Drehzahl.
Den Motorschutzschalter stell ich denn nun auf 5A, richtig?
Einfach überlastet, der Motorschutzschalter war ja nicht richtig
eingestellt, insbesondere für die niedrige Drehzahl. Es kann auch der
Polumschalter einen Defekt haben.
Hm, in der Liste der elektrischen Teile taucht kein Polumschalter auf. Ich
nehme an, dass dieses Teil dann im Wählschalter für die
Geschwindigkeitsstufe liegt, oder? Wäre sicher einen Hinweis an den
Techniker wert.


An deiner Hauselektrik liegt das nicht.

Erfreulich :-)

Frank
Dieter Wiedmann
2007-08-25 16:29:24 UTC
Permalink
Post by Frank Lassowski
Den Motorschutzschalter stell ich denn nun auf 5A, richtig?
Nein, bei niedriger Drehzahl auf 3,5A und bei hoher auf 4,9A. Ja,
richtig bemerkt, man braucht zwei Motorschutzschalter, oder nutzt
bei hoher Drehzal den Motor nicht voll aus.
Post by Frank Lassowski
Hm, in der Liste der elektrischen Teile taucht kein Polumschalter auf. Ich
nehme an, dass dieses Teil dann im Wählschalter für die
Geschwindigkeitsstufe liegt, oder?
Der selbige ist der Polumschalter.


Gruß Dieter
Roland Damm
2007-08-25 21:21:37 UTC
Permalink
Moin,
Post by Frank Lassowski
Die Maschine ist ja in dem Zustand, wie ich sie bekommen habe
ca. 20 Jahre lang gelaufen, zumindest anch Aussage des
Händlers. Mit meiner bescheidenen Logik würde ich daraus
schließen, dass, wenn es ein elektrische Fehler ist, dieser in
meiner Hauselektrik sitzt (s.o., denke ich nicht) oder der
Transport mit zu starken Erschütterungen einherging ( oder der
Motor tatsächlich, wie Roland meint, einfach durch Staub und
Dreck fällig war.
Wer weiß... ich hab mal aus Versehen einiges an Elektronik
geschrottet, weil ich ein Drehstromkabel verwendete, welches
gerade zur Hand war. An der Kreissäge hat das Kabel immer
funktioniert - hieß es, nach dem Elektronikschaden stellte sich
jedoch heraus, dass es keinen Nullleiter hatte:-)

Vielleicht ist diese Maschine ja auch lange auf so eine Weise
betrieben worden und bei dir hat sie erstmals die Möglichkeit
bekommen, auch Strom über Null oder Schutzleiter abzuleiten
wodurch dann ein lange vorhandener Fehler plötzlich
Motor-tötlich wurde.

CU Rollo

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