Discussion:
Stromschlag durch E-gitarre- wie?
(zu alt für eine Antwort)
Lars Wilhelm
2010-09-16 10:14:07 UTC
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Hallo,
im Kollegenkreis tatsächlich passiert: jemand nimmt eine E-Gitarre auf
und will spielen und plötzlich zappelt sie an 230 V. Ohne den
Ermittlungen vorzugreifen- wie zum Geier gelangt plötzlich und ohne
Vorwarnung Netzspannung via Klinkenstecker zur Gitarre und wie gelangt
diese zu den Saiten?
fragt sich Lars
Jan Kandziora
2010-09-16 10:30:44 UTC
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Post by Lars Wilhelm
im Kollegenkreis tatsächlich passiert: jemand nimmt eine E-Gitarre auf
und will spielen und plötzlich zappelt sie an 230 V. Ohne den
Ermittlungen vorzugreifen- wie zum Geier gelangt plötzlich und ohne
Vorwarnung Netzspannung via Klinkenstecker zur Gitarre und wie gelangt
diese zu den Saiten?
Vermutlich eher 115V. Die Gitarre ist unsymetrisch angeschlossen, also liegt
ein Pol auf dem Massepotential des Vorverstärkers. Und das liegt über den
Netzfilter kapazitiv angekoppelt an 115V (bei sehr kleinem Strom), wenn die
Erdung des Vorverstärkers unterbrochen ist. Vermutlich ist in eurem
Probenraum die Steckdose/Unterverteilung hin. Einen Gitarren-Vorverstärker
ohne Erdungsanschluss solltet ihr aus demselben Grund ohnehin nicht
verwenden. Gilt auch für Effektgeräte, die sollten nicht aus einem
ungeerdeten Steckernetzteil gespeist werden.

Mit freundlichem Gruß

Jan
Lars Wilhelm
2010-09-16 13:18:08 UTC
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Post by Jan Kandziora
Post by Lars Wilhelm
im Kollegenkreis tatsächlich passiert: jemand nimmt eine E-Gitarre auf
und will spielen und plötzlich zappelt sie an 230 V. Ohne den
Ermittlungen vorzugreifen- wie zum Geier gelangt plötzlich und ohne
Vorwarnung Netzspannung via Klinkenstecker zur Gitarre und wie gelangt
diese zu den Saiten?
Vermutlich eher 115V. Die Gitarre ist unsymetrisch angeschlossen, also liegt
ein Pol auf dem Massepotential des Vorverstärkers. Und das liegt über den
Netzfilter kapazitiv angekoppelt an 115V (bei sehr kleinem Strom), wenn die
Erdung des Vorverstärkers unterbrochen ist. Vermutlich ist in eurem
Probenraum die Steckdose/Unterverteilung hin. Einen Gitarren-Vorverstärker
ohne Erdungsanschluss solltet ihr aus demselben Grund ohnehin nicht
verwenden. Gilt auch für Effektgeräte, die sollten nicht aus einem
ungeerdeten Steckernetzteil gespeist werden.
Sorry, da fehlten meinerseits ein paar Informationen, denn die gute
Frau hat das zu Hause erlebt, die Tochter und sie sind absolute
Spiellaien und die gute Dame wurde schwer verletzt. An eine Kapazitive
Einkopplung glaube ich bei schweren Brandwunden an den Händen eher
nicht.
Uwe Hercksen
2010-09-16 14:08:06 UTC
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Post by Lars Wilhelm
Sorry, da fehlten meinerseits ein paar Informationen, denn die gute
Frau hat das zu Hause erlebt, die Tochter und sie sind absolute
Spiellaien und die gute Dame wurde schwer verletzt. An eine Kapazitive
Einkopplung glaube ich bei schweren Brandwunden an den Händen eher
nicht.
Hallo,

also schwere Brandwunden statt Strommarken an den Händen? Bei 230 V sind
Brandwunden als direkte Folge eines Stromschlags eigentlich sehr
ungewöhnlich. Könnte es sein das Tonabnehmer oder Saiten durch die 230 V
sehr heiß geworden sind?

Bye
Ralf . K u s m i e r z
2010-09-16 20:01:59 UTC
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X-No-Archive: Yes
Post by Jan Kandziora
Einen Gitarren-Vorverstärker
ohne Erdungsanschluss solltet ihr aus demselben Grund ohnehin nicht
verwenden. Gilt auch für Effektgeräte, die sollten nicht aus einem
ungeerdeten Steckernetzteil gespeist werden.
Ach?

Ich wäre bei dem ganzen Kram aber sehr für SELV und Optokoppler zur
Signalübertragung, oder gleich drahtlos.


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Jan Kandziora
2010-09-16 21:26:22 UTC
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Post by Ralf . K u s m i e r z
Post by Jan Kandziora
Einen Gitarren-Vorverstärker
ohne Erdungsanschluss solltet ihr aus demselben Grund ohnehin nicht
verwenden. Gilt auch für Effektgeräte, die sollten nicht aus einem
ungeerdeten Steckernetzteil gespeist werden.
Ach?
Ich wäre bei dem ganzen Kram aber sehr für SELV
SELV wäre toll, sag das mal den Herstellern dieses Krempels. Die
Kleinspannungsmasse mit dem Mittelpunkt der Y-Kondensatoren des Netzfilters
zu verbinden ist sowas wie ein Industriestandard.

Bei simplen 50Hz-Steckernetzteilen gibt's sowas natürlich nicht, aber
inzwischen sind das ja auch alles Schaltnetzteile, sinnloser Netzfilter oft
inklusive.
Post by Ralf . K u s m i e r z
und Optokoppler zur
Signalübertragung, oder gleich drahtlos.
Das wäre ebenfalls toll, macht aber keiner. "Es geht doch auch so". Bis dann
die Brummschleife nervt. Und dann wird die Erdung abgeklebt. Bumm.

Mit freundlichem Gruß

Jan
Uwe Hercksen
2010-09-16 10:35:21 UTC
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Post by Lars Wilhelm
Hallo,
im Kollegenkreis tatsächlich passiert: jemand nimmt eine E-Gitarre auf
und will spielen und plötzlich zappelt sie an 230 V. Ohne den
Ermittlungen vorzugreifen- wie zum Geier gelangt plötzlich und ohne
Vorwarnung Netzspannung via Klinkenstecker zur Gitarre und wie gelangt
diese zu den Saiten?
Hallo,

durch einen Fehler im Verstärker gelangte sie zum Tonabnehmer der
offenbar so eingebaut war das eine leitende Verbindung zwischen der
Masse des Tonabnehmers und den Saiten bestand. Die Verbindung zwischen
Masse des Tonabnehmers und den Saiten war evetuell zur Reduzierung von
Störungen nötig.

Bye
Harald Wilhelms
2010-09-16 11:07:34 UTC
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Post by Lars Wilhelm
Post by Lars Wilhelm
Hallo,
im Kollegenkreis tatsächlich passiert: jemand nimmt eine E-Gitarre auf
und will spielen und plötzlich zappelt sie an 230 V. Ohne den
Ermittlungen vorzugreifen- wie zum Geier gelangt plötzlich und ohne
Vorwarnung Netzspannung via Klinkenstecker zur Gitarre und wie gelangt
diese zu den Saiten?
Hallo,
durch einen Fehler im Verstärker gelangte sie zum Tonabnehmer der
offenbar so eingebaut war das eine leitende Verbindung zwischen der
Masse des Tonabnehmers und den Saiten bestand. Die Verbindung zwischen
Masse des Tonabnehmers und den Saiten war evetuell zur Reduzierung von
Störungen nötig.
Bye
Ich kenn mich mit Musikelektronik nicht so gut aus,
aber wo kommt der zweite Pol (die Masse) her? Bühnen
haben doch eher einen nichtleitenden Boden.
Gruss
Harald
Uwe Hercksen
2010-09-16 11:52:45 UTC
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Post by Harald Wilhelms
Ich kenn mich mit Musikelektronik nicht so gut aus,
aber wo kommt der zweite Pol (die Masse) her? Bühnen
haben doch eher einen nichtleitenden Boden.
Hallo,

es muß ja nicht auf einer Bühne gewesen sein, es kann ja auch irgendein
Keller als Probenraum gewesen sein. Der Gitarrist kann ja auch noch
etwas anderes geerdetes angefasst haben.

Bye
juergen
2010-09-16 12:32:42 UTC
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Post by Lars Wilhelm
Hallo,
durch einen Fehler im Verstärker gelangte sie zum Tonabnehmer der
offenbar so eingebaut war das eine leitende Verbindung zwischen der
Masse des Tonabnehmers und den Saiten bestand. Die Verbindung zwischen
Masse des Tonabnehmers und den Saiten war evetuell zur Reduzierung von
Störungen nötig.
Bye
Die Saiten, bzw. eher die Brücke, worrüber diese geführt werden, sind
bei E-Bass und E-Gitarre immer mit Masse verbunden.
Bernd Mayer
2010-09-16 11:12:47 UTC
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Post by Lars Wilhelm
Hallo,
im Kollegenkreis tatsächlich passiert: jemand nimmt eine E-Gitarre auf
und will spielen und plötzlich zappelt sie an 230 V. Ohne den
Ermittlungen vorzugreifen- wie zum Geier gelangt plötzlich und ohne
Vorwarnung Netzspannung via Klinkenstecker zur Gitarre und wie gelangt
diese zu den Saiten?
fragt sich Lars
Hallo,

berüchtigt ist dafür das Abkleben eines Schutzleiters irgendwo an den
verbundenen Geräten als Versuch auftretendes Brummen zu unterdrücken.
Wenn dann noch ein defektes Gerät dazukommt dann kann sich die Gruppe im
Extremfall einen neuen Gitarristen suchen.


Bernd Mayer
Andreas Graebe
2010-09-16 14:49:47 UTC
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Post by Lars Wilhelm
Hallo,
im Kollegenkreis tatsächlich passiert: jemand nimmt eine E-Gitarre auf
und will spielen und plötzlich zappelt sie an 230 V. Ohne den
Ermittlungen vorzugreifen- wie zum Geier gelangt plötzlich und ohne
Vorwarnung Netzspannung via Klinkenstecker zur Gitarre und wie gelangt
diese zu den Saiten?
fragt sich Lars
Die ersten Instrumentenverstärker aus den 50ern hatten oft einen
Schalter, mit dem man das Chassis zur Brumm-minimierung wahlweise auf
einen der beiden Drähte vom Netzstecker legen konnte, Schuko war da noch
unbekannt. Es gab natürlich die strikte Anweisung, immer schön zu prüfen,
ob dieser Schalter in der richtigen Position steht. Hat selten einer
gemacht, die Geräte hatten den Spitznamen "Witwenmacher". Wenn der
Gitarrist dann spielte und obendrein das geerdete Mikrofon griff... 50%-
Chance.

Heutzutage kann ich mir allerdings nicht vorstellen, daß es so etwas noch
gibt. Hier scheint es also einen Doppelfehler im Gitarrenverstärker zu
geben, also unterbrochener Schutzleiter und Schluß im Netzteil.

Die Verbindung zwischen Chassis Verstärker und Gitarrenseiten ist immer
vorhanden, ist ja alles schon von Uwe erkärt worden.
--
MfG Andreas
Martin Eckel
2010-09-22 07:51:45 UTC
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Post by Lars Wilhelm
Hallo,
im Kollegenkreis tatsächlich passiert: jemand nimmt eine E-Gitarre auf
und will spielen und plötzlich zappelt sie an 230 V.
Otto hat doch mal auf der Bühne vorm Publikum vom Mikro eins gewischt
bekommen und ist umgefallen.
Da alle dachten, das sei ein Scherz, dauerte es einige Zeit, bis jemand
auf die Bühne kam und nachgeschaut hat.

Nachdem er sich wieder erholt hatte und das nächste Mal auf der Bühne
stand, nahm er das Mikro und rief "Technik! Warum bekomme ich keinen
gewischt?"

Martin

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