Discussion:
Kennfarben für Spannungen
(zu alt für eine Antwort)
Werner Holtfreter
2015-02-03 01:29:38 UTC
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Hallo,

CEE-Stecker haben bestimmte Farben entsprechend der Spannungsebene:
http://de.wikipedia.org/wiki/IEC_60309

Gibt es solche Spannungs-Farb-Zuordnungen auch für andere Bereiche
der E-Technik?

Oder haben sich die Stecker-Farben allgemein durchgesetzt?
--
Gruß Werner
"Eine der Ursachen für diese schrecklichen Attentate [in Paris] ist
das palästinensische Problem. Denn das, was dort passiert,
verschlimmert die Situation für die Menschen arabischen Ursprungs,
die im Westjordanland und im Gazastreifen leben." Jimmy Carter
Michael Kreienberg
2015-02-03 22:36:29 UTC
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Hallo,

die Kennfarben von CEE-Steckvorrichtungen stehen in der Elektrotechnik nicht
stellvertretend für Spannungsebenen. Diese Farbgebung hilft lediglich
CEE-Steckvorrichtungen optisch zuzuordnen. Was es in der elektrotechnischen
Betriebspraxis gibt, sind Hochspannungskabel (also über 1 kV), die ab Werk
mit roter Ummantelung kenntlich gemacht sind. Allgemein werden in der
Elektrotechnik durch Farben Leiter hinsichtlich ihrer Funktion (z. B. L1,
L2, L3, N, PE) identifiziert, und zwar unabhängig von der Spannungsebene.

Im Bereich der Maschinensteuerungen (Niederspannungsanlagen) finden sich im
Schaltschrankbau - oft nach Werksnorm des Kunden und Epoche der Errichtung -
im Verdrahtungskanal unterschiedliche Leiterfarben, die einer Spannungsebene
zugeordnet werden, z. B.:

AC-400-V-Hauptstromkreis schwarz,
AC-230-V-Steuerstromkreise rot,
DC-24-V-Steuerstromkreise dunkelblau.

Das ist dem Umstand geschuldet, dass sich in Schaltschränken Leiter mit
verschiedenen Spannungsebenen einen Verdrahtungskanal teilen. DIN EN 60204-1
(VDE 0113-1) spricht aber nur eine Empfehlung hinsichtlich der
Identifizierung als Haupt-, AC-Steuer- bzw. DC-Steuerstromkreis aus.
Zusätzlich findet man aber auch die übliche Funktionsidentifizierung im
Schaltschrank:

Neutralleiter blau (früher hellblau),
Schutzleiter grün-gelb (fest vorgegeben, siehe DIN VDE 0100-540),
Fremdspannung orange (vorgegeben durch DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1)) sowie
andere Leiterfarben gemäß DIN IEC 60757 für Mess-Stromkreise mit
Analogwerten in weiß usw.

Kurzum: Mir fällt keine allgemeingültige Applikation im elektrotechnischen
Alltag ein, bei der aus der Leiterfarbe verbindlich Rückschlüsse zur
Spannungseben gezogen werden könnten.

Viele Grüße
Michael Kreienberg
Werner Holtfreter
2015-02-04 10:27:10 UTC
Permalink
Michael Kreienberg wrote:

[...]

Danke für die umfassende, hilfreiche Antwort.
--
Gruß Werner
"Eine der Ursachen für diese schrecklichen Attentate [in Paris] ist
das palästinensische Problem. Denn das, was dort passiert,
verschlimmert die Situation für die Menschen arabischen Ursprungs,
die im Westjordanland und im Gazastreifen leben." Jimmy Carter
Kay Martinen
2015-02-04 19:54:22 UTC
Permalink
Post by Michael Kreienberg
die Kennfarben von CEE-Steckvorrichtungen stehen in der Elektrotechnik
nicht stellvertretend für Spannungsebenen. Diese Farbgebung hilft
lediglich CEE-Steckvorrichtungen optisch zuzuordnen. Was es in der
Naja, die Einphasigen CEE-Verbindungen sind Blau, die 3-phasigen Rot.
Falsch stecken geht da eigentlich nicht und die Farbgebung wäre deshalb
eigentlich sinnlos. Ich weiß jetzt allerdings auch nicht auf wessen mist
diese Idee gewachsen ist. Vermutlich irgendein Normungs-Gremium das sich
gedanken um DAUs oder ONUs gemacht hat.
Post by Michael Kreienberg
Im Bereich der Maschinensteuerungen (Niederspannungsanlagen) finden sich
im Schaltschrankbau - oft nach Werksnorm des Kunden und Epoche der
Tja, so war es viel früher R-S-T für die Außenleiter und man benutzte
m.E. nach Schwarz-Blau und Grau dafür, während N oder PE (Klassische
Nullung war früher usus) eher Rot war.

Dann hatten Drehstromkabel 2* Schwarz und Braun. Und was ist jetzt usus?
Schwarz-Braun-Grau?
Post by Michael Kreienberg
AC-230-V-Steuerstromkreise rot,
Ich kenne dafür noch Violett. Jedenfalls als ich in den 80'n im
Schaltschrankbau arbeitete hatten wir das viel. Mag aber
kundenspezifisch gewesen sein, da viel Kleinserie gefertigt wurde.

Kay
Werner Holtfreter
2015-02-04 20:19:05 UTC
Permalink
Post by Kay Martinen
Post by Michael Kreienberg
die Kennfarben von CEE-Steckvorrichtungen stehen in der
Elektrotechnik nicht stellvertretend für Spannungsebenen. Diese
Farbgebung hilft lediglich CEE-Steckvorrichtungen optisch
zuzuordnen. Was es in der
Naja, die Einphasigen CEE-Verbindungen sind Blau, die 3-phasigen Rot.
Ja, aber nicht wegen der Anzahl der Phasen sondern weil man bei
3 Phasen die höhere Spannung im üblichen Niederspannungsnetz hat:

200–250 V blau
380–480 V rot
Post by Kay Martinen
Falsch stecken geht da eigentlich nicht und die Farbgebung
wäre deshalb eigentlich sinnlos.
In diesem Fall brauchte es keine Farbe, aber es gibt nicht nur
380/400 V!

Wenn die gleiche Polzahl und die gleiche Stromstärke vorliegt, sind
die Steckdosen auch dann ähnlich, wenn sie unterschiedliche Spannung
führen. Falsch stecken geht in keinem Fall, aber es ist doch schön,
wenn man sofort an der Farbe sieht, welche Steckdose passt.
http://de.wikipedia.org/wiki/IEC_60309
--
Gruß Werner
"Eine der Ursachen für diese schrecklichen Attentate [in Paris] ist
das palästinensische Problem. Denn das, was dort passiert,
verschlimmert die Situation für die Menschen arabischen Ursprungs,
die im Westjordanland und im Gazastreifen leben." Jimmy Carter
Michael Kreienberg
2015-02-04 22:20:19 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Kay Martinen
Tja, so war es viel früher R-S-T für die Außenleiter und man benutzte
m.E. nach Schwarz-Blau und Grau dafür, während N oder PE (Klassische
Nullung war früher usus) eher Rot war.
du sprichst jetzt aber von der Farbkennzeichnung der Adern, die sich
innerhalb der Ummantelung von mehradrigen Energiekabeln und -leitungen nach
DIN VDE 0293-308 befinden, z. B. wenn du mit NYM-J in einer Unterverteilung
ankommst und der Situation beim Schutzleiter vor dem Jahr 1965.

Ich habe in meinem Beispiel die heute gebräuchliche Zuordnung bei
Einzeladerverdrahtung (z. B. H07V-K) in den Verdrahtungskanälen von
Schaltschränken für Maschinensteuerungen in der Industrie angesprochen (vgl.
http://www.luetze.com/loesungen/spangler-im-vorteil-mit-dem-lsc-verdrahtungssystem/?L=topxjakl).
Das ist nicht vergleichbar.
Post by Kay Martinen
Dann hatten Drehstromkabel 2* Schwarz und Braun. Und was ist jetzt usus?
Schwarz-Braun-Grau?
Ja, sind jetzt schwarz-braun-grau, wobei es sich überwiegend um Leitungen
handeln wird. Klassische Nullung bei Endstromkreisen unter 10 qmm ist ein
gefährliches Ärgernis, besonders übel wird es, wenn der graue PEN einer
Uralt-Installation (klassische Nullung, zum Zeitpunkt der Errichtung okay,
daher Bestandsschutz) auf den heutigen Außenleiter mit der Leiterfarbe grau
trifft. Man hätte diese TN-C-Systeme <10 qmm als Sünde der Vergangenheit mit
einer Umrüstpflicht belegen sollen.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Kreienberg
Rolf Bombach
2015-03-31 20:51:39 UTC
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Post by Werner Holtfreter
Hallo,
die Kennfarben von CEE-Steckvorrichtungen stehen in der Elektrotechnik nicht stellvertretend für Spannungsebenen. Diese Farbgebung hilft lediglich
CEE-Steckvorrichtungen optisch zuzuordnen. Was es in der elektrotechnischen Betriebspraxis gibt, sind Hochspannungskabel (also über 1 kV), die ab Werk mit roter
Ummantelung kenntlich gemacht sind. Allgemein werden in der Elektrotechnik durch Farben Leiter hinsichtlich ihrer Funktion (z. B. L1, L2, L3, N, PE)
identifiziert, und zwar unabhängig von der Spannungsebene.
Im Bereich der Maschinensteuerungen (Niederspannungsanlagen) finden sich im Schaltschrankbau - oft nach Werksnorm des Kunden und Epoche der Errichtung - im
AC-400-V-Hauptstromkreis schwarz,
AC-230-V-Steuerstromkreise rot,
DC-24-V-Steuerstromkreise dunkelblau.
Das ist dem Umstand geschuldet, dass sich in Schaltschränken Leiter mit verschiedenen Spannungsebenen einen Verdrahtungskanal teilen. DIN EN 60204-1 (VDE
0113-1) spricht aber nur eine Empfehlung hinsichtlich der Identifizierung als Haupt-, AC-Steuer- bzw. DC-Steuerstromkreis aus. Zusätzlich findet man aber auch
Neutralleiter blau (früher hellblau),
Schutzleiter grün-gelb (fest vorgegeben, siehe DIN VDE 0100-540),
Fremdspannung orange (vorgegeben durch DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1)) sowie
andere Leiterfarben gemäß DIN IEC 60757 für Mess-Stromkreise mit Analogwerten in weiß usw.
Kurzum: Mir fällt keine allgemeingültige Applikation im elektrotechnischen Alltag ein, bei der aus der Leiterfarbe verbindlich Rückschlüsse zur Spannungseben
gezogen werden könnten.
Mir fiel auf, dass in neueren Anlagen (CH) immer mehr Leiter
mit weiss mit rotem Strich oder weiss mit blauem Strich und
dergleichen um sich greifen, alles auf Kleinspannungsebene,
soweit ich erkennen konnte. Die Elektriker haben auf Fragen
dermassen schnell und knapp geantwortet, dass ich nicht dahinter
kam, was gemeint sein könnte.

Die andere Unsitte sind Pastelltöne in anthroposophischen Nuancen,
die bei Tageslicht so ziemlich um eine Farbe verschoben aussehen
wie bei Glüh-/Taschenlampenlicht.
--
mfg Rolf Bombach
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