Discussion:
Anschluss und Verdrahtung eines Keramikofens
(zu alt für eine Antwort)
Jan Conrads
2004-08-05 22:59:26 UTC
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Hallo NG,
ich habe folgendes Problem:

Eine Mieterin meines Vaters will einen relativ alten Keramikofen
aufstellen. Die Erlaubnis hierfür ist von unserer Seite gegeben. Nur
Macht mir die Art der Installation Sorge.
Daten: 11,5kW (12kW) Y-Schaltung am 220V/380V (230V/400V) Netz. Nach
meinen Berechnungen duerften hier Strangströme von ca 3* 17,5A
vorliegen(bei einen Strangspannung von 230V).

Früher war der Ofen mit 2,5mm² Cu mit Asbestisolation im einer Art
flexibelem Metallrohr verlegt mit der Steuereinheit verbunden. Da diese
unserer Mieterin bzw. deren "Elektriker" ein wenig alt erschienen
wurden beide ausgetauscht.

Dieser Elektriker sieht folgendes als ausreichend an

- jeder der Heizkreise einzeln schaltbar (je Aussenleiter ein Heizkreis)
- keine Regelung ( Ich konnte zumindest keine entdecken, villeicht
Zauberei?)

- Verdrahtung mit 3*1,5mm² Siliconkabel
- bisher zumindest kein Ueberhitzungsschutz
- gekrimpte Ringoesen (KFZ?) mit Plastikisolierung
- Reinigung der stark korodierten Messingkontakte nicht erforderlich

Hierzu die Fragen:

- Sind 17,5A für 1,5mm² nicht ein wenig viel (die Umgebungstemperatur
liegt bei weitem ueber 25 Grad C, da das Kabel am Metallgehaeuse des
Ofens mit einer Innentemperatur von ca 1200 Grad C anliegt)?

- Reicht Siliconkabel (war das nicht bis 180 Grad C nur erlaubt)
- Ist es nicht mutig einen solchen Ofen ohne Regelung ohne
Uebertemperaturschutz zu betreiben?

- Der Hersteller hat wohl nicht grundlos 2,5mm² mit Asbest verwendet oder?


Meine Ueberlegung hierzu:

Entweder wieder das alte Kabel mit der alten Steuerung verwenden(nach
Ausbesserung der Maeuseschaeden in der Steuerung)


oder 2,5mm Siliconkabel und hinzufügen einer Regelung und eines
Ueberhitzungsschutzes in der neuen Steuerung.

zudem externe Ueberwachung der Aussentemperatur mittels noch zu
erstellender Schaltung(Abschalten der Zuleitung wenn es zu warm wird)


Was haltet Sie davon? Liege ich mit meinem Ueberlegungen richtig?



Mit freundlichen Gruessen Jan Conrads
Dieter Wiedmann
2004-08-05 23:38:33 UTC
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Post by Jan Conrads
Früher war der Ofen mit 2,5mm² Cu mit Asbestisolation im einer Art
flexibelem Metallrohr verlegt mit der Steuereinheit verbunden.
Nun, Leitungen mit Glasseidenisolierung gibts schon sehr lange, wenn das
dem Hersteller nicht gereicht hat....
Post by Jan Conrads
- Reicht Siliconkabel (war das nicht bis 180 Grad C nur erlaubt)
...dann ist diese Leitung sicherlich ungeeignet.
Post by Jan Conrads
- Ist es nicht mutig einen solchen Ofen ohne Regelung ohne
Uebertemperaturschutz zu betreiben?
Schlicht nicht zulässig.


Gruß Dieter
Andreas Rutz
2004-08-06 00:07:33 UTC
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Post by Jan Conrads
- Ist es nicht mutig einen solchen Ofen ohne Regelung ohne
Uebertemperaturschutz zu betreiben?
Das ist nicht mutig sondern kriminell. So ein Ofen ist gut isoliert,
Unter voller Leistung wird ziemlich wahrscheinlich irgend etwas
schmelzen. Mit etwas Glück die Heizelemente oder Zuleitungen im Ofen
und er schaltet sich ab, mit weniger Glück die Ofenwand und die Bude
steht bald in Flammen.

Weiter ist es kaum möglich einen definierten Brennprozess ohen Regelung
zu fahren. Ideal wäre ein programmierbarer Regler (z.B einer von
Eurotherm) wie man ihn an den meisten Öfen findet. Kostet halt etwas
Geld.

Für etwas über 100 Euro gibt es aber auch schon einen tauglichen PID
für manuellen Betrieb.
Siegfried Schmidt
2004-08-06 07:00:59 UTC
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Hallo Jan,
Post by Jan Conrads
- Sind 17,5A für 1,5mm² nicht ein wenig viel (die Umgebungstemperatur
liegt bei weitem ueber 25 Grad C, da das Kabel am Metallgehaeuse des
Ofens mit einer Innentemperatur von ca 1200 Grad C anliegt)?
Die Innentemperatur sagt über die tatsächliche Leitungstemperatur eher
wenig aus.
Post by Jan Conrads
- Reicht Siliconkabel (war das nicht bis 180 Grad C nur erlaubt)
Das wird wohl nur eine Messung klären können.
Post by Jan Conrads
- Ist es nicht mutig einen solchen Ofen ohne Regelung ohne
Uebertemperaturschutz zu betreiben?
Du betreibst den Grill in deinem Backofen auch ohne Regelung. Und eine
Übertemperatursicherung muß nicht unbedingt auffällig sein, die kann
genausogut als Trennstelle in den Widerständen sitzen.
Post by Jan Conrads
- Der Hersteller hat wohl nicht grundlos 2,5mm² mit Asbest verwendet oder?
Der Grund könnte in der Verfügbarkeit bewährter Alternativen zur Zeit der
Herstellung liegen.
Post by Jan Conrads
oder 2,5mm Siliconkabel und hinzufügen einer Regelung und eines
Ueberhitzungsschutzes in der neuen Steuerung.
Eine Querschnittsverstärkung ist sicher nicht schädlich, aber wenn der
Temperaturbereich generell nicht reicht nutzt das auch nichts. Und ob der
Ofen ohne Regelung vom Ergebnis her funktioniert(e), weis wohl der Besitzer
am besten.
Post by Jan Conrads
zudem externe Ueberwachung der Aussentemperatur mittels noch zu
erstellender Schaltung(Abschalten der Zuleitung wenn es zu warm wird)
Das ist wohl eine denkbar schlechte Lösung.


Siegfried
--
http://www.schmidt.ath.cx
Juergen Bors
2004-08-06 10:00:45 UTC
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Post by Siegfried Schmidt
Post by Jan Conrads
- Ist es nicht mutig einen solchen Ofen ohne Regelung ohne
Uebertemperaturschutz zu betreiben?
Du betreibst den Grill in deinem Backofen auch ohne Regelung. Und eine
Übertemperatursicherung muß nicht unbedingt auffällig sein, die kann
genausogut als Trennstelle in den Widerständen sitzen.
Moment, der Ofen besaß mal eine Steuerung, die laut OP ausgebaut wurde.
Ein Übertemperaturschutz wäre mindestens zum Schutz der Silikonleitung
sinnvoll, sollte dann aber auch dreipolig abschalten, wofür ein Schütz
oder ähnliches notwendig wäre. Dann noch einen Thermostat nachzurüsten
wäre dann allgemein nur noch ein Beigehen, schließlich glaube ich kaum,
dass man eine 11 kW Heizung 24 h/d betreiben will und nur über die
Sicherung abschalten will.

Allerdings sind derartige Verbraucher IMO beim Netzbetreiber zu melden.
--
Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Bors
---
Siegfried Schmidt
2004-08-06 10:35:48 UTC
Permalink
Hallo Juergen,
Post by Juergen Bors
Moment, der Ofen besaß mal eine Steuerung, die laut OP ausgebaut wurde.
Und genau eine Steuerung soll offensichtlich wieder dran.
Post by Juergen Bors
Ein Übertemperaturschutz wäre mindestens zum Schutz der Silikonleitung
sinnvoll, sollte dann aber auch dreipolig abschalten, wofür ein Schütz
oder ähnliches notwendig wäre.
Eine Leitung versieht man nicht mit einem Übertemperaturschutz, sonder
legt und verlegt sie geeignet aus. Wenn du nicht weist, wo es am
heissesten wird, wie willst du über ein punktuelle Messung eine
Übertemperatur feststellen?
Post by Juergen Bors
Dann noch einen Thermostat nachzurüsten
wäre dann allgemein nur noch ein Beigehen, schließlich glaube ich kaum,
dass man eine 11 kW Heizung 24 h/d betreiben will und nur über die
Sicherung abschalten will.
Wie kommst du von der Schaltbarkeit von Heizkreisen auf Sicherungen?
Post by Juergen Bors
Allerdings sind derartige Verbraucher IMO beim Netzbetreiber zu melden.
Möglich, aber das wird der kossesionierte Elektriker besser wissen.

Siegfried
--
http://www.schmidt.ath.cx
Jan Conrads
2004-08-06 12:29:04 UTC
Permalink
Post by Siegfried Schmidt
Hallo Juergen,
Post by Juergen Bors
Moment, der Ofen besaß mal eine Steuerung, die laut OP ausgebaut wurde.
Und genau eine Steuerung soll offensichtlich wieder dran.
Post by Juergen Bors
Ein Übertemperaturschutz wäre mindestens zum Schutz der Silikonleitung
sinnvoll, sollte dann aber auch dreipolig abschalten, wofür ein Schütz
oder ähnliches notwendig wäre.
Eine Leitung versieht man nicht mit einem Übertemperaturschutz, sonder
legt und verlegt sie geeignet aus. Wenn du nicht weist, wo es am
heissesten wird, wie willst du über ein punktuelle Messung eine
Übertemperatur feststellen?
Post by Juergen Bors
Dann noch einen Thermostat nachzurüsten
wäre dann allgemein nur noch ein Beigehen, schließlich glaube ich kaum,
dass man eine 11 kW Heizung 24 h/d betreiben will und nur über die
Sicherung abschalten will.
Wie kommst du von der Schaltbarkeit von Heizkreisen auf Sicherungen?
Post by Juergen Bors
Allerdings sind derartige Verbraucher IMO beim Netzbetreiber zu melden.
Möglich, aber das wird der kossesionierte Elektriker besser wissen.
Siegfried
Meiner Einschaetzung euer Meinung zu dem Thema nach braucht so ein Ofen
also auf jeden Fall eine Regelung. Den Ueberhitzungschutz dachte ich als
zusaetzliche Sicherheit gegen eine zu heisse Umgebung wegen Sommer? oder
Ausfall des normalen Uebertemperturschutzes bzw der Regelung.
Bei dem Elektriker handelt es sich meines Wissens nach um einen Mess und
Regeltechiker, ich selbst bin ETA in Ausbildung.
Ich erinnere mich nur an den 2Plattenkocher, bei dem die Platten /Toepfe
mangels Wasser so schoen rot gluehten...
Das sollte mit einem Brennofen moeglichst nicht passieren und ich finde
einer Raumdecke auch nicht zugemutet werden, dass sie im Ernstfall als
Hitzeschild dienen soll..


Gruesse und nochmals vielen Dank fuer die bisherigen Antworten

Jan Conards
Siegfried Schmidt
2004-08-06 13:29:32 UTC
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Hallo Jan,
Post by Jan Conrads
Meiner Einschaetzung euer Meinung zu dem Thema nach braucht so ein Ofen
also auf jeden Fall eine Regelung.
Nein, der braucht das wozu er ausgelegt wurde. Wenn es eine Steuerung war,
braucht er keine Regelung - daß er damit besser funktioniert ist kein
Anschlußproblem. Aber vielleicht ist dem Besitzer der Komfort etwas wert?
Post by Jan Conrads
Den Ueberhitzungschutz dachte ich als zusaetzliche Sicherheit gegen eine
zu heisse Umgebung wegen Sommer? oder Ausfall des normalen
Uebertemperturschutzes bzw der Regelung.
Wenn die Regelung ausfällt, spricht der Schutz an - sofern momentan
vorhanden.
Eine nochmalige Absicherung des Schutzes ist eine Frage der
Durchsetzbarkeit.

Willst du aus der Ferne solche Details beurteilen und festlegen? Als
Vermieter hast du es doch viel einfacher, wenn du auf den Anschluß durch
einen entsprechenden Meister bestehst und dieser sein ok gibt und dafür
geradesteht.


Siegfried
--
http://www.schmidt.ath.cx
Helmut Hullen
2004-08-06 14:32:00 UTC
Permalink
Hallo, Jan,
Post by Jan Conrads
Meiner Einschaetzung euer Meinung zu dem Thema nach braucht so ein
Ofen also auf jeden Fall eine Regelung. Den Ueberhitzungschutz
dachte ich als zusaetzliche Sicherheit gegen eine zu heisse
Umgebung wegen Sommer?
Im Inneren hast Du Temperaturen von mehr als 1000 °C. Da spielen die
paar Grad Celsius Unterschied zwischen Winter und Sommer keine
wichtige Rolle.

Viele Grüße!
Helmut
Juergen Bors
2004-08-07 21:32:45 UTC
Permalink
Post by Siegfried Schmidt
Post by Juergen Bors
Moment, der Ofen besaß mal eine Steuerung, die laut OP ausgebaut wurde.
Und genau eine Steuerung soll offensichtlich wieder dran.
Oder auch nicht. Die Silikonleitung wurde doch offensichtlich zum
Überbrücken der vorhandenen Steuerung verwendet.
Post by Siegfried Schmidt
Post by Juergen Bors
Ein Übertemperaturschutz wäre mindestens zum Schutz der Silikonleitung
sinnvoll, sollte dann aber auch dreipolig abschalten, wofür ein Schütz
oder ähnliches notwendig wäre.
Eine Leitung versieht man nicht mit einem Übertemperaturschutz, sonder
legt und verlegt sie geeignet aus. Wenn du nicht weist, wo es am
heissesten wird, wie willst du über ein punktuelle Messung eine
Übertemperatur feststellen?
Sinnigerweise wird es in einem Gehäuse meist oben am heißesten, und wenn
man weiß, welches Bauteil man vor Überhitzung schützen will, ist die
Frage der Platzierung schon recht genau definiert. Ein
Übertemperaturschutz ist ja dazu da, die Bauteile vor größerem Schaden
zu schützen, wenn der normale Betrieb nicht mehr gewährleistet ist, dazu
reicht schon ein verstopftes Belüftungsgitter.

Aus Brandschutzgründen haben deshalb allgemein alle Heizungen einen
Übertemperaturschutz.
Post by Siegfried Schmidt
Post by Juergen Bors
Dann noch einen Thermostat nachzurüsten
wäre dann allgemein nur noch ein Beigehen, schließlich glaube ich kaum,
dass man eine 11 kW Heizung 24 h/d betreiben will und nur über die
Sicherung abschalten will.
Wie kommst du von der Schaltbarkeit von Heizkreisen auf Sicherungen?
Wenn ich eine Steuerung einer Elektroheizung ausbaue, bleibt nur noch
die Heizwendel. Da 17 A sicher über keine Steckdose geführt sind, bleibt
nur noch das Abschalten über die Sicherungsautomaten, was sicher nicht
geschickt ist.
--
Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Bors
---
Siegfried Schmidt
2004-08-07 21:47:06 UTC
Permalink
Hallo Juergen,
Post by Juergen Bors
Oder auch nicht. Die Silikonleitung wurde doch offensichtlich zum
Überbrücken der vorhandenen Steuerung verwendet.
Davon steht im OP nichts. Daß der Elektriker getrennt schaltbare
Heizkreise realisieren will, deute ich eher so daß er stattdessen einen
neuen Kasten mit einem dreistufigen Schalter o.ä. dranbaut. Getrennt
abgesichert sind sie ja sowieso.
Post by Juergen Bors
Sinnigerweise wird es in einem Gehäuse meist oben am heißesten, und
wenn man weiß, welches Bauteil man vor Überhitzung schützen will, ist
die Frage der Platzierung schon recht genau definiert.
Sinnigerweise legt man Bauteile so aus, daß dies nicht nötig ist. Die
Zuleitungsdrähte deines Backofens oder Durchlauferhitzer sind auch nicht
übertemperaturgesichert und die asbestisolierte alte Leitung war es
sicher auch nicht.
Post by Juergen Bors
Ein
Übertemperaturschutz ist ja dazu da, die Bauteile vor größerem Schaden
zu schützen, wenn der normale Betrieb nicht mehr gewährleistet ist,
dazu reicht schon ein verstopftes Belüftungsgitter.
Das zu schützende Bauteil ist in dem Fall der Heizwiderstand und nicht
dessen Zuleitung.
Post by Juergen Bors
Aus Brandschutzgründen haben deshalb allgemein alle Heizungen einen
Übertemperaturschutz.
Deshalb halte ich es für möglich, daß da sowas eingebaut ist. Und zwar
unabhängig vom entfernten Schaltkasten unmittelbar in den Widerständen.
Post by Juergen Bors
Wenn ich eine Steuerung einer Elektroheizung ausbaue, bleibt nur noch
die Heizwendel.
Siehe ersten Satz oben.
Post by Juergen Bors
Da 17 A sicher über keine Steckdose geführt sind, bleibt
gibt nur noch das Abschalten über die Sicherungsautomaten, was sicher
nicht geschickt ist.
Ungeschick wäre aber kein stichhaltiger Grund für eine Ablehung. Es gibt
viele Installationen, wo Stromkreise betriebsmäßig mit
Leitungsschutzschaltern geschaltet werden.



Siegfried
--
http://www.schmidt.ath.cx
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