Discussion:
Reihenschaltung Kompensationskondensator
(zu alt für eine Antwort)
Klaus-Dieter Schön
2006-03-20 19:46:45 UTC
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Hallo,

ich habe auf Arbeit Deckenleuchten mit der bekannten
Tandemschaltung 2x18Watt, 2 Starter und VG 36 Watt.

Letztens funktionierte eine Leuchte nichtmehr, trotz
wechseln beider Leuchtmittel + Starter.

Nach Prüfung der Schaltung habe ich dann festgestellt,
das der zu gesamten Schaltung in Reihe liegende
Kompensationskondensator (4 Microfarad) defekt war.

Da wir im Niederspannungsraum eine Zentralkompensation
haben, habe ich den C entfernt und die Lampe ging
wieder.

Mir ist aber eine Reihenschaltung eines Kompensations-C
bisher nicht anderweitig untergekommen.

Ist dies nun ein Schaltungsfehler oder eine übliche
Standardschaltung?

Danke im Voraus für Eure Ausführungen!

MfG Klaus-Dieter Schön
Dieter Wiedmann
2006-03-20 19:48:29 UTC
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Post by Klaus-Dieter Schön
Mir ist aber eine Reihenschaltung eines Kompensations-C
bisher nicht anderweitig untergekommen.
Ist dies nun ein Schaltungsfehler oder eine übliche
Standardschaltung?
Ist bei Leuchtstofflampen Standard.


Gruß Dieter
Helmut Hullen
2006-03-20 20:49:00 UTC
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Hallo, Klaus-Dieter,
Post by Klaus-Dieter Schön
Nach Prüfung der Schaltung habe ich dann festgestellt,
das der zu gesamten Schaltung in Reihe liegende
Kompensationskondensator (4 Microfarad) defekt war.
Da wir im Niederspannungsraum eine Zentralkompensation
haben, habe ich den C entfernt und die Lampe ging
wieder.
Mir ist aber eine Reihenschaltung eines Kompensations-C
bisher nicht anderweitig untergekommen.
Das klingt nach Duo-Schaltung. Eine unkompensierte Lampe wird zu einer
derart überkompensierten Lampe parallelgeschaltet.

Viele Grüße!
Helmut
Jürgen Spelter
2006-03-21 15:15:39 UTC
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Post by Helmut Hullen
Hallo, Klaus-Dieter,
Das klingt nach Duo-Schaltung. Eine unkompensierte Lampe wird zu einer
derart überkompensierten Lampe parallelgeschaltet.
Jo, Reihenkompensation ist ansonsten zu vermeiden, vor allem darf keine
Resonanz auftreten. In der Duoschaltung ist ein normaler induktiver Zweig
und ein überkompensierter, kapazitiv wirkender Zweig. Dieser ist aber weit
ab von der Resonanzfrequenz. Auch die Lichtströme sind gegeneinander
phasenverschoben, wichtig um den Stroboskopeffekt bei umlaufenden Maschinen
zu vermeiden.

Grüße

Jürgen
Post by Helmut Hullen
Viele Grüße!
Helmut
Helmut Hullen
2006-03-21 16:06:00 UTC
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Hallo, Jürgen,
Post by Jürgen Spelter
Post by Helmut Hullen
Das klingt nach Duo-Schaltung. Eine unkompensierte Lampe wird zu
einer derart überkompensierten Lampe parallelgeschaltet.
Jo, Reihenkompensation ist ansonsten zu vermeiden, vor allem darf
keine Resonanz auftreten.
"Resonanz" ist ein hier eher unpassender Begriff.
Wenn ich eine einzelne Lampe auf cos phi = 1 kompensiere, dann liegt
der pure Wirkwiderstand plötzlich an 230 V, und das dürfte kein
stabiler Zustand sein.

Viele Grüße!
Helmut
Jürgen Spelter
2006-03-22 07:12:15 UTC
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Post by Helmut Hullen
Hallo, Jürgen,
Post by Jürgen Spelter
Post by Helmut Hullen
Das klingt nach Duo-Schaltung. Eine unkompensierte Lampe wird zu
einer derart überkompensierten Lampe parallelgeschaltet.
Jo, Reihenkompensation ist ansonsten zu vermeiden, vor allem darf
keine Resonanz auftreten.
"Resonanz" ist ein hier eher unpassender Begriff.
Wenn ich eine einzelne Lampe auf cos phi = 1 kompensiere, dann liegt
der pure Wirkwiderstand plötzlich an 230 V, und das dürfte kein
stabiler Zustand sein.
genau das aber ist doch Resonanz, cos phi = 1!

Es heben sich dann induktive und kapazitive Blindleistung auf, nur der
Wirkwiderstand liegt an 230 V, stabiler gehts nicht.

Da ist dann noch der Unterschied ob Reihen- oder Parallelkompensation. Bei
Parallelkompensation haben L und C die gleiche Spannung, nur die Ströme
zwischen L und C können zigfach höher als der Gesamtstrom sein. Da C direkt
in der Leuchte eingebaut ist, ist das kein großes Problem.

Bei Reihenkompensation fließt in L und C der gleiche Strom, die Spannung an
L und C kann aber ein zigfaches der Gesamtspannung sein. Das macht Probleme,
das C und L für max einige 100 V Wechselspannung gebaut sind.

Daher ist Reihenkompensation mit cos phi = 1 zu vermeiden.

Grüße

Jürgen
Post by Helmut Hullen
Viele Grüße!
Helmut
Helmut Hullen
2006-03-22 08:02:00 UTC
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Hallo, Jürgen,
Post by Jürgen Spelter
genau das aber ist doch Resonanz, cos phi = 1!
Es heben sich dann induktive und kapazitive Blindleistung auf, nur
der Wirkwiderstand liegt an 230 V, stabiler gehts nicht.
Nur bei purer Reihenschaltung. Und die ist (mit dem Ziel, dass die
Gesamtschaltung cos phi=1 hat) im Saft&-Kraft-Bereich für
Endverbraucher nicht erlaubt.

"Resonanz" ist ein Begriff aus der Nachrichtentechnik, der eher andere
Effekte beschreibt, aber nicht das Saft&Kraft-Ziel, den Strom auf der
Zuleitung klein zu halten.
Post by Jürgen Spelter
Da ist dann noch der Unterschied ob Reihen- oder
Parallelkompensation. Bei Parallelkompensation haben L und C die
gleiche Spannung, nur die Ströme zwischen L und C können zigfach
höher als der Gesamtstrom sein. Da C direkt in der Leuchte
eingebaut ist, ist das kein großes Problem.
Diese Parallelschaltung gibt es nicht bei Leuchstofflampen.
Post by Jürgen Spelter
Bei Reihenkompensation fließt in L und C der gleiche Strom, die
Spannung an L und C kann aber ein zigfaches der Gesamtspannung
sein. Das macht Probleme, das C und L für max einige 100 V
Wechselspannung gebaut sind.
Deswegen wird (wie schon erwähnt) in der Duo-Schaltung
überkompensiert.

Viele Grüße!
Helmut
Rudi Horlacher [Paul von Staufen]
2006-03-22 11:43:57 UTC
Permalink
[...]
Post by Jürgen Spelter
Es heben sich dann induktive und kapazitive Blindleistung auf, nur der
Wirkwiderstand liegt an 230 V, stabiler gehts nicht.
Da ist dann noch der Unterschied ob Reihen- oder Parallelkompensation. Bei
Parallelkompensation haben L und C die gleiche Spannung, nur die Ströme
zwischen L und C können zigfach höher als der Gesamtstrom sein. Da C direkt
in der Leuchte eingebaut ist, ist das kein großes Problem.
Bei Reihenkompensation fließt in L und C der gleiche Strom, die Spannung an
L und C kann aber ein zigfaches der Gesamtspannung sein. Das macht Probleme,
das C und L für max einige 100 V Wechselspannung gebaut sind.
Nach dem Krieg wurden Leuchtstofflampen/-Leuchten nur paralell kompensiert.
Als dann viel später die Duo-Schaltung aufkam, kamen auch Probleme auf.

Die Duo-Schaltung wurde von den EVU's wegen der Rundsteuer-Frequenzen
vorgeschrieben.

Wie dachten, wenn der Kondensator durchschlägt, ist ja immer noch die
Drossel da.( Alles schon passiert, obwohl Kondensatoren mit ca. 450 V
eingesetzt wurden).

Es kam noch schlimmer: Nach ca.2 bis 3 Jahren nach Einbau der Leuchten
fing es an. Die Drosseln im kapazitiven Zweig gingen so langsam eine nach
der anderen über den Jordan.
d.h. sie verbrannten, obwohl die Ströme (gemessen bei noch intakten
Leuchten) stimmten. Aber die anliegende Spannung an der Drossel war viel
zu hoch gegenüber der Drossel im induktiven Zweig.

Rudi
--
/ Rudi Horlacher - Am Pfarrgarten 42 - 73540 Heubach /
/__ /__
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Ralf Kusmierz
2006-03-22 14:01:50 UTC
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X-No-Archive: Yes
Post by Rudi Horlacher [Paul von Staufen]
Post by Jürgen Spelter
Bei Reihenkompensation fließt in L und C der gleiche Strom, die Spannung an
L und C kann aber ein zigfaches der Gesamtspannung sein.
Wie das?
Post by Rudi Horlacher [Paul von Staufen]
Post by Jürgen Spelter
Das macht Probleme,
das C und L für max einige 100 V Wechselspannung gebaut sind.
Nach dem Krieg wurden Leuchtstofflampen/-Leuchten nur paralell kompensiert.
Als dann viel später die Duo-Schaltung aufkam, kamen auch Probleme auf.
Die Duo-Schaltung wurde von den EVU's wegen der Rundsteuer-Frequenzen
vorgeschrieben.
Wie dachten, wenn der Kondensator durchschlägt, ist ja immer noch die
Drossel da.( Alles schon passiert, obwohl Kondensatoren mit ca. 450 V
eingesetzt wurden).
Es kam noch schlimmer: Nach ca.2 bis 3 Jahren nach Einbau der Leuchten
fing es an. Die Drosseln im kapazitiven Zweig gingen so langsam eine nach
der anderen über den Jordan.
d.h. sie verbrannten, obwohl die Ströme (gemessen bei noch intakten
Leuchten) stimmten. Aber die anliegende Spannung an der Drossel war viel
zu hoch gegenüber der Drossel im induktiven Zweig.
Erklär mir mal bitte meinen Denkfehler (muß wohl einer sein): Die
Spannungen an L und C hängen nur vom durchfließenden Strom ab und sind
diesem proportional (und proportional zu L und 1/C natürlich). Und wie
groß ist der Strom?

IMHO ist U_C doppelt so groß wie U_L, letztere aber unverändert. Wie
soll da die Drossel "gehimmelt" werden?

Skizze: <Loading Image...>
(Bitte Bild rauskopieren und (z. B.) in IrfanView anzeigen)

Wenn die Drossel "mault", muß das auf Stromoberschwingungen
zurückzuführen sein, die Grundschwingung ist "unschuldig".


Gruß aus Bremen
Ralf
--
R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Jürgen Spelter
2006-03-22 14:37:49 UTC
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Post by Ralf Kusmierz
X-No-Archive: Yes
Post by Rudi Horlacher [Paul von Staufen]
Post by Jürgen Spelter
Bei Reihenkompensation fließt in L und C der gleiche Strom, die Spannung an
L und C kann aber ein zigfaches der Gesamtspannung sein.
Wie das?
Post by Rudi Horlacher [Paul von Staufen]
Post by Jürgen Spelter
Das macht Probleme,
das C und L für max einige 100 V Wechselspannung gebaut sind.
Nach dem Krieg wurden Leuchtstofflampen/-Leuchten nur paralell kompensiert.
Als dann viel später die Duo-Schaltung aufkam, kamen auch Probleme auf.
Die Duo-Schaltung wurde von den EVU's wegen der Rundsteuer-Frequenzen
vorgeschrieben.
Wie dachten, wenn der Kondensator durchschlägt, ist ja immer noch die
Drossel da.( Alles schon passiert, obwohl Kondensatoren mit ca. 450 V
eingesetzt wurden).
Es kam noch schlimmer: Nach ca.2 bis 3 Jahren nach Einbau der Leuchten
fing es an. Die Drosseln im kapazitiven Zweig gingen so langsam eine nach
der anderen über den Jordan.
d.h. sie verbrannten, obwohl die Ströme (gemessen bei noch intakten
Leuchten) stimmten. Aber die anliegende Spannung an der Drossel war viel
zu hoch gegenüber der Drossel im induktiven Zweig.
Erklär mir mal bitte meinen Denkfehler (muß wohl einer sein): Die
Spannungen an L und C hängen nur vom durchfließenden Strom ab und sind
diesem proportional (und proportional zu L und 1/C natürlich). Und wie
groß ist der Strom?
Klar, aber die eine eilt um 90 Grad vor, die andere um 90 Grad nach. Im
Zeigerdiagramm kann man dann ganz deutlich sehen, daß die Teilspannungen an
L und C größer als die Gesamtspannung werden.
Post by Ralf Kusmierz
IMHO ist U_C doppelt so groß wie U_L, letztere aber unverändert. Wie
soll da die Drossel "gehimmelt" werden?
Skizze: <http://img67.imageshack.us/my.php?image=zeiger1dq.gif>
(Bitte Bild rauskopieren und (z. B.) in IrfanView anzeigen)
Wenn die Drossel "mault", muß das auf Stromoberschwingungen
zurückzuführen sein, die Grundschwingung ist "unschuldig".
Ne, Ne, ist schon die Grundschwingung, s.o.
Post by Ralf Kusmierz
Gruß aus Bremen
Ralf
--
adressiert Appell asynchron Atmosphäre Autor bißchen Ellipse Emission
gesamt hältst Immission interessiert korreliert korrigiert Laie
nämlich offiziell parallel reell Satellit Standard Stegreif voraus
Ralf Kusmierz
2006-03-22 14:42:01 UTC
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X-No-Archive: Yes
Post by Jürgen Spelter
Post by Ralf Kusmierz
Erklär mir mal bitte meinen Denkfehler (muß wohl einer sein): Die
Spannungen an L und C hängen nur vom durchfließenden Strom ab und sind
diesem proportional (und proportional zu L und 1/C natürlich). Und wie
groß ist der Strom?
Klar, aber die eine eilt um 90 Grad vor, die andere um 90 Grad nach. Im
Zeigerdiagramm kann man dann ganz deutlich sehen, daß die Teilspannungen an
L und C größer als die Gesamtspannung werden.
In meinem Diagramm sehe ich das leider nicht.
Post by Jürgen Spelter
Post by Ralf Kusmierz
IMHO ist U_C doppelt so groß wie U_L, letztere aber unverändert. Wie
soll da die Drossel "gehimmelt" werden?
Skizze: <http://img67.imageshack.us/my.php?image=zeiger1dq.gif>
(Bitte Bild rauskopieren und (z. B.) in IrfanView anzeigen)
So ist es dann vielleicht besser erkennbar:
<Loading Image...>.
Post by Jürgen Spelter
Post by Ralf Kusmierz
Wenn die Drossel "mault", muß das auf Stromoberschwingungen
zurückzuführen sein, die Grundschwingung ist "unschuldig".
Ne, Ne, ist schon die Grundschwingung, s.o.
Bitte erklären. (Und bitte etwas sinnvoller, heißt: sparsamer,
quoten.)


Gruß aus Bremen
Ralf
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R60: Substantive werden groß geschrieben. Grammatische Schreibweisen:
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